Viele SimRacer kennen das Gefühl: Man fährt regelmäßig, testet Setups, probiert neue Fahrzeuge – und trotzdem bleiben die Rundenzeiten stagnierend. Irgendwann stellt sich die Frage: Warum werde ich nicht schneller, obwohl ich so viel trainiere?
Die Antwort ist einfach: Training ohne Struktur ist kein Training, sondern Gewohnheit.
Im SimRacing wie im echten Motorsport kommt es nicht darauf an, wie viele Stunden du fährst, sondern wie du trainierst.
Ein professionell geplanter SimRacing Trainingsplan hilft dir, gezielt an deinen Schwächen zu arbeiten, Fortschritte messbar zu machen und effizienter zu lernen.
In diesem Artikel erfährst du:
- wie du deinen persönlichen Trainingsplan erstellst,
- welche Trainingseinheiten dich wirklich schneller machen,
- wie du Fehleranalyse, Techniktraining und mentale Stärke kombinierst,
- und warum systematisches Üben mehr bringt als 1000 Runden „einfach so“.
Wenn du also ernsthaft deine Rundenzeiten verbessern willst, ist dieser Leitfaden dein Startpunkt zu einem neuen, professionelleren Fahrstil.
Warum du ohne SimRacing Trainingsplan langsamer lernst
Viele SimRacer trainieren nach dem Zufallsprinzip:
- Sie fahren ein paar Runden, ändern ein Setup, wechseln die Strecke – und hoffen auf Fortschritt.
Doch das führt selten zu messbaren Verbesserungen, weil kein Fokus besteht.
Ein klarer Trainingsplan sorgt dafür, dass du:
- gezielt Schwächen angehst,
- Fortschritte dokumentierst,
- Zeitverschwendung vermeidest,
- und motivierender trainierst, weil du erkennst, wie du dich entwickelst.
Wie im Fitnessstudio gilt: Wer ohne Plan trainiert, tritt auf der Stelle.
Ein strukturierter SimRacing Trainingsplan dagegen sorgt für messbare Leistungssteigerung – und langfristig für Konstanz.
Die Grundlagen eines erfolgreichen SimRacing Trainingsplans
Ein Trainingsplan für SimRacing unterscheidet sich stark von klassischem Gaming.
Hier geht es um motorische Präzision, mentale Stärke, Technikverständnis und Datenauswertung.
Deshalb sollte dein Plan diese vier Säulen abdecken:
- Fahrtechnik-Training:
Bremsen, Einlenken, Beschleunigen, Linienführung. - Konsistenz & Konzentration:
Konstante Rundenzeiten und mentale Stabilität. - Setup- & Fahrzeugverständnis:
Wie beeinflussen Setups dein Fahrverhalten? - Analyse & Reflektion:
Lernen aus Daten, Fehlern und Replays.
Diese Säulen bilden das Fundament, auf dem du deinen individuellen SimRacing Trainingsplan aufbauen kannst.
Wie du deinen eigenen SimRacing Trainingsplan erstellst
Ein guter Trainingsplan ist individuell – aber die Struktur bleibt gleich.
Hier ist eine erprobte Vorgehensweise:
Schritt 1: Zieldefinition
Bevor du startest, musst du wissen, wohin du willst.
Mögliche Ziele:
- „Ich will 1 Sekunde schneller auf Spa werden.“
- „Ich will in 10 Runden unter 0,3 Sekunden Schwankung bleiben.“
- „Ich will Trail Braking lernen.“
Tipp:
Definiere konkrete, messbare Ziele (SMART-Prinzip):
- Spezifisch: „Bessere Bremspunkte in Monza T1.“
- Messbar: „Durchschnittliche Delta-Zeit um 0,5 Sekunden reduzieren.“
- Erreichbar: Kein utopisches Ziel.
- Relevant: Passt zum Fahrzeug & Liga.
- Terminiert: Deadline setzen (z. B. 4 Wochen).
Schritt 2: Analyse deines Ist-Zustands
Bevor du trainierst, musst du wissen, wo du stehst.
Nutze Replays, Telemetrie-Tools oder Vergleichsrunden mit schnelleren Fahrern.
Analysiere:
- Wo verlierst du Zeit (Entry / Apex / Exit)?
- Wie konstant bist du über mehrere Runden?
- Wie ist dein Bremsdruckverlauf?
- Wie reagiert dein Fahrzeug in unterschiedlichen Kurven?
Tools wie MoTeC, Z1 Analyzer oder VRS helfen dir, objektive Daten zu sammeln.
Diese Analyse bildet den Startpunkt deines SimRacing Trainingsplans.
Schritt 3: Zeitplanung
Plane feste Trainingstage – wie ein echter Rennfahrer.
Beispiel:
| Tag | Fokus | Dauer |
|---|---|---|
| Montag | Linien- & Bremspunkte | 60 Min |
| Mittwoch | Setup & Reifendruck | 45 Min |
| Freitag | 10-Runden-Stints mit Telemetrie | 90 Min |
| Sonntag | Rennsimulation (Full Fuel) | 75 Min |
Tipp: Weniger ist mehr.
Lieber 4 gezielte Einheiten pro Woche als 10 planlose Sessions.
Schritt 4: Trainingsaufbau
Jede Einheit sollte klar strukturiert sein.
Beispielstruktur:
- Warm-up (10 Min) – Locker einfahren, Reifen auf Temperatur.
- Hauptfokus (30–40 Min) – z. B. Bremspunkte oder Apex-Treffer.
- Analyse (10 Min) – Runden vergleichen, Fehler notieren.
- Wiederholung (10–15 Min) – Verbesserungen anwenden.
Ziel: Jede Session hat einen Lernzweck.
Schritt 5: Dokumentation
Nach jeder Einheit:
- Notiere Bestzeit, Durchschnittszeit, Streckenbedingungen, Setup, Gefühl.
- Markiere, was gut lief und was nicht.
Beispiel-Log:
| Datum | Strecke | Fahrzeug | Fokus | Bestzeit | Bemerkung |
|---|---|---|---|---|---|
| 12.10.2025 | Spa | BMW M4 GT3 | Trail Braking | 2:19.654 | Zu früh eingelenkt Les Combes |
| 14.10.2025 | Spa | BMW M4 GT3 | Exit Speed | 2:18.982 | Konstanter, besserer Exit |
So siehst du Fortschritte schwarz auf weiß.
Inhalte deines SimRacing Trainingsplans
Jetzt kommt der wichtigste Teil: Was trainierst du konkret?
Ein kompletter Plan sollte verschiedene Trainingsphasen abdecken.
Fahrtechnik verbessern
Bremsen lernen
Einer der größten Zeitfaktoren im SimRacing ist Bremsen.
Ziele:
- Später bremsen, aber kontrolliert.
- Bremsdruck konstant halten.
- Übergang von Bremse zu Lenkung sauber gestalten (Trail Braking).
Übung:
- Wähle eine Kurve mit klarem Bremspunkt.
- Bremse zehnmal bei gleicher Geschwindigkeit, stoppe an fester Stelle.
- Analysiere Bremsdruckverlauf per Telemetrie.
- Wiederhole, bis dein Verlauf konstant ist.
Einlenken & Apex-Timing
Ein häufiger Fehler: zu frühes Einlenken → Zeitverlust am Exit.
Trainiere, erst nach dem richtigen Bremspunkt einzulenken.
Tipp: Nutze Ghost Cars oder Replays von Profis, um den Vergleich zu sehen.
Gasdosierung & Exit-Speed
Viele verlieren am Kurvenausgang mehr Zeit als beim Bremsen.
Ziel: Progressives Gasgeben – nie Vollgas, solange das Lenkrad eingeschlagen ist.
Übung:
- Finde den Punkt, an dem Traktion abreißt.
- Reduziere TC-Stufen, um Gefühl für Wheelspin zu entwickeln.
Linienführung & Streckenverständnis
Track Walk (virtuell)
Bevor du fährst, studiere die Strecke.
→ Wo ist Grip? Wo sind Bodenwellen? Wie verhalten sich Curbs?
Ideallinie visualisieren
Nutze Replays oder Onboards schneller Fahrer.
Vergleiche deine Linie in:
- Entry (Bremsphase)
- Apex (Scheitelpunkt)
- Exit (Beschleunigung)
Eine kleine Linienkorrektur kann Sekunden bringen.
Setup & Fahrzeugabstimmung
Viele SimRacer vernachlässigen Setups – dabei kannst du durch Verständnis enorme Vorteile gewinnen.
Trainingsziele:
- Reifendruck verstehen: zu hoch = weniger Grip; zu niedrig = instabil.
- Dämpfer & Federn: Balance zwischen Grip und Stabilität.
- Differential: bestimmt, wie stark sich das Auto beim Gasgeben öffnet.
Übung:
- Fahre 5 Runden mit Default-Setup.
- Ändere nur einen Parameter (z. B. ARB vorne).
- Spüre den Unterschied – analysiere Grip und Balance.
Das Ziel ist nicht, Setups zu kopieren, sondern ihr Verhalten zu verstehen.
Konsistenz & mentale Stärke
Schnell sein ist einfach.
Konstant schnell sein ist Kunst.
Konstanztraining:
- Fahre 10 aufeinanderfolgende Runden mit maximal 0,3 Sek. Abweichung.
- Starte mit vollen Reifen, beobachte Verhalten über längere Runs.
- Notiere Fehlerquellen (z. B. Müdigkeit, Ablenkung).
Mentales Training:
- Kurze Pausen zwischen Sessions.
- Atemtechnik: Fokus auf ruhigen Puls.
- Visualisierung: Runde im Kopf durchfahren, bevor du startest.
Fehleranalyse & Datenarbeit
Nach jeder Trainingseinheit folgt Analyse.
Tools wie MoTeC, Z1 Analyzer oder VRS sind hier Gold wert.
Achte auf:
- Brake Trace: Ist der Druck gleichmäßig?
- Throttle Trace: Zu hektisches Gasgeben?
- Speed Trace: Wo verlierst du Topspeed?
- Delta Plot: Wo summieren sich Zeitverluste?
Erstelle Vergleichsdiagramme zwischen deiner Runde und einer schnelleren.
Kleine Unterschiede – z. B. 5 Meter späteres Bremsen – können große Effekte haben.
Beispiel: 4-Wochen-Plan für konstante Rundenzeiten
| Woche | Fokus | Trainingsziele | Tools / Übungen |
|---|---|---|---|
| 1 | Linien & Bremspunkte | Strecke kennenlernen, stabile Bremspunkte setzen | Replays, Ghost, MoTeC |
| 2 | Fahrtechnik | Trail Braking, Exit-Speed | 10-Runden-Runs, Telemetrie |
| 3 | Setup verstehen | Reifen- & Aero-Anpassung testen | Setup-Vergleich, Reifendruckanalyse |
| 4 | Konstanz & Rennsimulation | 30-Min-Stint fehlerfrei fahren | Race-Run, Replay-Analyse |
Nach 4 Wochen solltest du:
- deine Linie perfektioniert haben,
- 0,5–1,0 Sekunden schneller sein,
- und konstanter fahren – unabhängig vom Reifenstatus.
Ergänzende Tipps für deinen SimRacing Trainingsplan
1. Fahre mit Ghost Cars
Vergleiche dich mit einer schnelleren Runde, um visuell zu sehen, wo du Zeit verlierst.
2. Nutze verschiedene Strecken
Trainiere auf Kursen mit unterschiedlichen Charakteristika:
- High-Speed (Monza),
- technisch (Zandvoort),
- bergig (Bathurst).
So lernst du, dich schneller anzupassen.
3. Körperliche Fitness
SimRacing beansprucht Nacken, Schultern und Konzentration.
Kurze Fitnessroutinen (Planks, Dehnen) verbessern Ausdauer am Rig.
4. Umweltbedingungen simulieren
Fahre Sessions mit unterschiedlichen Temperaturen oder Grip-Levels.
→ Das schult Reaktionsfähigkeit und Anpassung.
5. Feedback von anderen einholen
Coaching, Teamkollegen oder League-Fahrer können helfen, „blinde Flecken“ zu erkennen.
Häufige Fehler im Training
- Zu lange Sessions:
Nach 90 Minuten sinkt Konzentration drastisch.
→ Lieber kürzer, dafür fokussierter trainieren. - Zu viele Veränderungen gleichzeitig:
→ Immer nur eine Variable ändern (z. B. Reifendruck, nicht gleich ARB + Diff). - Keine Pausen:
Erholung ist Teil des Trainings. Gehirn verarbeitet Fortschritte in Ruhephasen. - Keine Auswertung:
Wer nicht analysiert, trainiert ins Blaue.
Motivation & Fortschrittskontrolle
Motivation entsteht aus sichtbarem Fortschritt.
Deshalb:
- Vergleiche regelmäßig Delta-Zeiten.
- Feiere kleine Fortschritte (z. B. 0,2 Sekunden schneller).
- Setze Zwischenziele – jede Verbesserung zählt.
Tipp:
Erstelle eine einfache Excel- oder Google-Sheet-Tabelle mit Spalten für Zeit, Setup, Strecke, Bedingungen.
Das macht Lernfortschritte sichtbar und motiviert enorm.
Beispiel eines erfolgreichen Trainingsverlaufs
Fahrer: Martin, ACC Amateurklasse
Ausgangszeit: 1:50.3 in Misano
Trainingsdauer: 6 Wochen mit strukturiertem SimRacing Trainingsplan
| Phase | Verbesserung | Erkenntnisse |
|---|---|---|
| Woche 1–2 | -0.6 Sek. | Bremspunkte konsistenter |
| Woche 3–4 | -0.9 Sek. | Trail Braking stabil |
| Woche 5–6 | -1.3 Sek. | Setup-Verständnis, Reifenverschleiß reduziert |
Endergebnis: 1:48.99 – konstanter, fehlerfreier, sicherer.
Das zeigt, wie systematisches Training selbst bei Freizeitfahrern deutliche Verbesserungen bringt.
Fazit: Mit einem SimRacing Trainingsplan systematisch zu besseren Rundenzeiten
Wenn du schneller werden willst, brauchst du keinen Zufall, sondern Struktur.
Ein professionell aufgebauter SimRacing Trainingsplan hilft dir, gezielt an Schwächen zu arbeiten, Fortschritte zu dokumentieren und langfristig konstant zu fahren.
Die besten Fahrer sind nicht die, die am meisten fahren – sondern die, die bewusst trainieren.
Ein strukturierter Plan mit klaren Zielen, regelmäßiger Analyse und gezieltem Techniktraining ist der sicherste Weg zu besseren Rundenzeiten.
Ob du 2 Sekunden verlieren oder 2 Zehntel suchen willst – mit System findest du die Zeit auf der Strecke.
Starte noch heute:
Erstelle deinen eigenen SimRacing Trainingsplan, lege dein Ziel fest – und sieh zu, wie aus Fahren plötzlich echtes Lernen wird.

