Wenn du mit Assetto Corsa Competizione in die GT3-Klasse wechselst, merkst du schnell: Standard-Setups reichen oft nicht aus, um konstant vorne mitzuspielen. Zu viele Variablen – Fahrwerksgeometrie, Aero, Reifen, Dämpfer, elektronisch Steuerung – beeinflussen dein Auto. Ein optimiertes ACC GT3 Setup kann dir entscheidende Zehntel pro Runde bringen.
In diesem Guide führe ich dich systematisch durch den Prozess, ein leistungsfähiges und zugleich zuverlässiges Setup für GT3-Fahrzeuge in ACC zu erstellen. Du bekommst:
- Grundlagen und Philosophie hinter Setups
- Erklärungen zu allen Setup-Parametern
- Schritt-für-Schritt-Empfehlungen
- Tabellen und Beispielwerte
- Tipps, wie du selbstständig dein Setup verfeinerst
- Hinweise für Klassensystem, Reifenmanagement und Rennbedingungen
Am Ende wirst du in der Lage sein, dein ACC GT3 Setup nicht nur zu übernehmen, sondern selbst gezielt anzupassen und weiterzuentwickeln – je nach Strecke, Fahrstil und Fahrzeug.
Lass uns starten.
Grundlagen & Prinzipien eines guten ACC GT3 Setups
Was zeichnet ein gutes Setup in ACC aus?
Ein starkes ACC GT3 Setup erfüllt mehrere Bedingungen zugleich:
- Balance zwischen Under- und Oversteer: weder zu starr noch zu wechselhaft.
- Konstanz über die Renndistanz: Reifenverschleiß kontrollieren, das Setup darf nicht zu empfindlich auf Abnutzung reagieren.
- Reaktionsfreudigkeit & Traktion: Gute Reaktion auf Gas, aber kontrollierte Übergänge.
- Anpassungsfähigkeit: Gleiche Grundbasis, aber Spielraum für Streckenanpassungen.
- Robustheit gegenüber Fehlern: Wenn du nicht punktgenau in der Ideallinie bleibst, soll das Auto nicht sofort ausbrechen.
Beim ACC GT3 Setup gilt daher oft: weniger extreme Einstellungen, sondern moderate, gut austarierte Kompromisse.
Setup-Kategorien & Einflussbereiche
Man kann die Setupparameter grob in folgende Gruppen unterteilen:
- Universal- (Aero / Grundbalance / Gewicht)
- Fahrwerk & Geometrie (Feder, Stabilisator, Sturz, Spur, Höhe)
- Dämpfer & Federung (Zugstufe, Druckstufe, Federverhältnisse)
- Reifen & Druck / Temperaturmanagement
- Elektronik (ABS, TC, ECU, Bremseinstellungen)
- Aero-Feinabstimmung (Flügel, Splitter, Diffusor, Bremsbelüftung)
Jeder Bereich wirkt auf bestimmte Aspekte des Fahrverhaltens: z. B. Fahrwerksänderungen beeinflussen Kurvenverhalten, Aero ändert die Balance bei hohen Geschwindigkeiten.
Wichtige Hilfsmittel: HUD, Telemetrie & Temperaturdaten
- ACC zeigt dir Reifentemperaturen (Innen / Mitte / Außen) direkt im HUD. Nutze sie, um Abnutzung und Überdehnung zu erkennen.
- Telemetrie-Tools (MoTeC, Apps) helfen dir, Längen- und Querbeschleunigung, Dämpferwerte und Temperaturverläufe auszuwerten.
- Farblich codierte HUD-Anzeigen (z. B. grün, rot) weisen auf zu kalt oder zu heiß pressierte Reifen hin.
Laut dem Driver61-Setupguide solltest du Temperaturabweichungen von ≤ 9 °C vorne und ≤ 5 °C hinten anstreben. driver61.com
Schritt-für-Schritt: ACC GT3 Setup aufbauen
Hier folgt eine systematische Anleitung, wie du dein Setup Stück für Stück zusammensetzt, testest und verfeinerst.
1. Basis-Setup & Grundwerte definieren
Erstelle zunächst eine „Baseline“ mit konservativen, sicheren Werten:
- Reifenluftdruck für trockene Bedingungen: etwa 26,0–27,0 psi laut vieler ACC-Guides. Trinacria Simracing
- Flügel (Front / Heck) im mittleren Bereich
- Stabilisatoren / ARB (Vorder- und Hinterachse) moderat
- Fahrwerkshöhe: Standardhöhe des Autos, ohne zu niedrig zu starten
- Elektronische Hilfen (ABS, TC) eher etwas höher gesetzt, später reduzieren
Mit diesem Basis-Setup gehst du erste Runden und beobachtest Verhalten (Understeer, Übersteer, Reifenwärme).
2. Reifen & Druckmanagement
Die Reifen sind dein einziges Verbindungsglied zur Strecke. Daher ist ein gutes Reifenmanagement essenziell im ACC GT3 Setup.
- Zieltemperaturen: Innen / Mitte / Außen gleichmäßig, mit geringen Abweichungen
- Wenn Mitte überhitzt: Druck senken
- Wenn Außen überhitzt: zu viel negativer Sturz (zu stark geneigt)
- Wenn Innen überhitzt: zu positiver Sturz
- Beim Reifenverschleiß: Druck etwas reduzieren, um flexibleres Gummi zu ermöglichen
- Monitor: Farbcode im HUD zeigt dir Hitze (rot = heiß, blau = kalt) Trinacria Simracing+1
3. Aerodynamik & Grundbalance
Nachdem Reifen und Grundwerte stehen, bringst du die Aerodynamik ins Spiel:
- Frontflügel / Splitter: Mehr Downforce vorne erhöht Einlenkverhalten (bessere Kurvenreaktion), kann aber Untersteer auf hohe Geschwindigkeit führen.
- Heckflügel: Mehr Heckflügel erhöht Stabilität hinten, kann Übersteer reduzieren, aber auch Top-Speed kosten.
- Bremsbelüftung / Ducts: Öffnende Belüftung kühlt besser, erzeugt aber gleichzeitigen Aero-Widerstand. Bei langen Strecken oder heißen Bedingungen etwas offener einstellen. Coach Dave Academy
Tipp: Justiere Front und Heck nacheinander, um Balance zu erhalten.
4. Fahrwerk & Geometrie einstellen
Diese Komponenten beeinflussen dein Gripverhalten in Kurven stark.
- Sturz (Camber)
– Mehr negativer Sturz = mehr Grip in Kurven, aber ungleichmäßigere Reifennutzung
– Front ≤ –3,5° bis –4,5°; hinten oft etwas geringer (z. B. –2,5° bis –3,5°) - Spur / Toe
– Leichter negativer Toe vorne (Toe Out), um das ansprechende Einlenken zu fördern
– Neutral bis leichter Toe In hinten, um Stabilität zu gewährleisten - Stabilisatoren (ARB / Anti-Roll Bars)
– Weichere ARBs = mehr mechanische Nachgiebigkeit, besseres Kurveninnengriffverhalten
– Härtere ARBs = stabiler auf Lastwechsel, besseres Reaktionsverhalten - Fahrwerkshöhe / Ride Height
– Ein zu niedriger Aufbau kann Bodenkontakt oder Aufsetzen verursachen
– Zu hoch wirkt das Auto „flatterhaft“, besonders in schnellen Kurven
– Achtung auf „Rake“ (Unterschied vorne / hinten): Rake beeinflusst Aero-Balance
Beispiel: Bei der Ford Mustang GT3 wurde empfohlen, die vordere Wheel Rate etwas weicher zu halten als hinten, um die Tendenz zum Untersteuern zu verringern. Coach Dave Academy
5. Dämpfer & Federrate feinjustieren
Feineinstellungen bei Dämpfung und Federung helfen dir, Straßenunebenheiten, Überrollen und Stabilität auszutastern.
- Zugstufe (Rebound / Rebound Dämpfer)
– Steifere Zugstufe bringt das Auto schneller zurück, aber kann bei starken Unebenheiten zum Springen führen - Druckstufe (Compression / Bump)
– Härtere Druckstufe dämpft Einfederungen, nützlich bei Wellen oder Kerbs
– Zu hart = schlechter Grip bei langsamen Unebenheiten - Progressivität / Ratio
– Einige Setups erlauben progressive Dämpfung – weich im Anfangsbereich, hart bei Einfederung - Justiere immer paarweise (Vorderachse, Hinterachse) und beobachte, wie das Auto auf kleine Stöße reagiert.
6. Elektronik, Bremsbalance & Differenzial
Elektronische Einstellungen können dein Setup abrunden und Stabilitätskontrolle bieten.
- ABS & TC (Traktionskontrolle)
– In ACC denkbar: so tief wie möglich für minimalen Eingriff, aber so hoch, dass du in hektischen Situationen sicher bleibst - Bremseinstellungen / Bremsbalance (Brake Bias)
– Vorteilhaft, wenn du bei langen Bremsphasen nachstellst, um instabiles Heck zu vermeiden - Differenzial (Preload, Mitten, Sperrraten)
– Höhere Preload (Vorspann) reduziert „Lockerheit“ im Übergang
– Harte Sperrraten verbessern Kontrolle auf Kurvenausfahrten, können jedoch bei geringer Geschwindigkeit instabil wirken
Viele Fahrer in Foren betonen, dass beim Porsche GT3 die Bremsbalance besonders kritisch ist, da der Wagen hinten motorisiert ist und bei harten Bremsungen gerne ausbrechen kann. Reddit
Praxisbeispiele & Strecken-Anpassungen
Zur Veranschaulichung einige typische Anpassungen für bestimmte Streckentypen und Fahrzeugmodelle.
Beispiel: Porsche 992 GT3 Setup Hinweise
- Der Porsche 992 reagiert besonders sensibel auf Aero und Bremsbalance. Coach Dave Academy+1
- Bei Lift-Off-Übersteuern: reduziere Heckflügel oder erhöhe Heckstabilisator
- Achte auf Temperaturverteilung im Heck – hinten montierter Motor kann ungleiches Reifenverhalten erzeugen
- Das Setup für aggressiveren Fahrstil sollte weniger Downforce vorne nutzen, um understeerige Tendenzen auszugleichen
Beispiel: Ford Mustang GT3 Besonderheiten
- Der Mustang GT3 hat eine frontlastige Konzeption – er tendiert zu Untersteuern auf Einlenkung. Coach Dave Academy
- Du kannst dem mit weicherer Vorderfeder, etwas mehr Front-Downforce oder stärkerem Heck-ARb entgegensteuern
- Wegen starker Motorleistung ist Traktionskontrolle und Sperrrate kritisch einzustellen
- Auf High-Speed-Strecken kann ein höherer Heckflügel sinnvoll sein, um Stabilität hinten zu gewährleisten
Anpassung bei Spurentypen
| Streckentyp / Situation | Typische Setup-Anpassung |
|---|---|
| Viele langsame Kurven | Weiche Feder, mehr Aero, höhere mechanische Grip-Komponente |
| Hohe Geschwindigkeitsabschnitte | Weniger Aero, stabilere ARBs, höhere Sturzwerte für Kurvengriffigkeit |
| Strecken mit unebenen Flächen | Sanftere Dämpfer, mehr Federweg, gedämpftere Druckstufe |
| Heißer Asphalt / hoher Reifenverschleiß | Leicht gesenkte Drücke, mehr Ventilation, weniger aggressiver Setup |
So passt du dein ACC GT3 Setup an verschiedene Anforderungen an.
Teststrategie & Feintuning
Ein Setup ist nie „fertig“ – es lebt von deinem Feedback und Testphasen.
Testfahrten & Protokollführung
- Fahre mehrere Runden mit denselben Bedingungen (z. B. auf trockener Strecke, möglichst wenig Verkehr)
- Notiere: Laptime, Gefühl beim Einlenken, Stabilität in schnellen Kurven, Reifenverhalten
- Änder nur einen Wert pro Testdurchgang (z. B. Sturz vorne)
- Führe Vergleichsfahrten zwischen altem und neuem Setup
Typische Symptome & Gegenmaßnahmen
| Symptom | Mögliche Ursachen / Anpassung |
|---|---|
| Ständiges Untersteuern | mehr Front-Downforce, weichere Vorderfeder / ARB |
| Heck bricht aus / Übersteuern | mehr Heck-Downforce, härteres Heck-ARB, Bremsbalance Richtung vorne |
| Reifenabrieb außen stark | zu negativer Sturz oder zu hoher Druck |
| Reifenfront kühlt zu stark | etwas höheren Druck oder etwas weniger negativen Sturz |
| Unruhiges Auto auf schnellen Kurven | harte Dämpfer, zu geringer Dämpfungswert, zu flacher Setup |
| Instabil auf Bremse → Traktionsprobleme | Differenzial anpassen, Bremsbalance oder Stabilität erhöhen |
Weiterführende Anpassungen
- Wet-Setup: genereller Druck niedriger, mehr Federungsspielraum, eventuell mehr Aero
- Langstreckensetup vs Qualifying: Priorisiere Reifenmanagement bei Longruns, bei Quali mehr Grip & aggressive Werte
- Profil-Varianz: Erstelle Basissetups für verschiedene Streckentypen und wechsel dynamisch
Beispielwerte: Startpunkte für dein ACC GT3 Setup
Hier eine Sammlung typischer Werte als Ausgangspunkt (nicht als Fixwerte – stets anpassen):
| Parameter | Beispielwert (Trocken, GT3) |
|---|---|
| Reifenluftdruck | 26,0 – 27,0 psi |
| Frontflügel / Heckflügel | Mitte bis +2 Klick |
| Sturz vorne / hinten | –3,5° bis –4,5° / –2,5° bis –3,5° |
| ARB vorne / ARB hinten | moderat bis etwas härter hinten |
| Federung (vorn / hinten) | mittlere Werte, leicht weich vorne |
| Dämpfung – Zug / Druck | ausgewogen, Druck leicht steifer |
| Bremsbalance (Bias) | 54–57 % Front (je nach Strecke) |
| Differenzial – Preload / Sperrung | mittlere Preload, moderate Sperrung |
| ABS / TC | so niedrig wie möglich, zunächst sicher |
Nutze diese Werte als Startbasis, aber passe schnell an dein Fahrzeug und Fahrstil an.
Fehler & Fallen vermeiden
Damit dein Entwicklungsprozess reibungsloser verläuft, hier Risiken und typische Fehler:
- Zu viele Optionen gleichzeitig ändern → kein klares Feedback
- Extremwerte setzen (sehr steile Federn, extreme Sturzwerte) → unberechenbares Verhalten
- Ignorieren der Reifen-Temperaturdaten
- Setup, das nur in idealen Bedingungen funktioniert, aber in realen Rennbedingungen zerfällt
- Elektronische Hilfen zu stark – du verlierst Gefühl
- Setup kopiert ohne Anpassung an deine Fahrweise
Vermeide diese Fehler, indem du in Iterationen arbeitest und auf dein Feedback hörst.
Fazit: Dein Weg zum optimalen ACC GT3 Setup
Ein herausragendes ACC GT3 Setup ist kein „Copy-Paste“, sondern ein stetiger Anpassungsprozess.
Mit dem Hauptkeyword ACC GT3 Setup im Hinterkopf hast du in diesem Artikel eine vollständige Anleitung bekommen – von Grundlagen über Parametererklärungen bis hin zur Teststrategie und Streckenanpassung.
Starte mit konservativen Werten, beobachte Reifen, Balance und Verhalten, und verfeinere in kleinen Schritten. Speichere Zwischenstände, dokumentiere deine Änderungen und vergleiche systematisch.

