Virtual Reality ist längst kein Zukunftstraum mehr. Im SimRacing hat sie sich als Königsdisziplin der Immersion etabliert – nirgendwo sonst bist du näher dran am realen Renngefühl. Du sitzt nicht nur vor dem Auto, du bist im Auto: Du drehst deinen Kopf in die Kurve, spürst die Geschwindigkeit und siehst jeden Zentimeter der Strecke in 3D.
Doch mit dieser Immersion kommt eine enorme technische Herausforderung: die VR-Performance.
Jedes SimRacing-Spiel geht mit der Berechnung von Grafik, Physik und VR-Rendering anders um – und genau hier liegen die großen Unterschiede.
In diesem Artikel analysieren wir die Unterschiede der VR-Performance pro Spiel – von iRacing über Assetto Corsa Competizione bis rFactor 2. Du erfährst, welches Spiel am effizientesten mit deiner Hardware umgeht, welche Engines für VR optimiert sind und wie du mit den richtigen Einstellungen das Maximum aus deinem Headset herausholst.
Unser Ziel: Dich befähigen, das für dich beste VR-Erlebnis im SimRacing zu finden – flüssig, realistisch und ohne Motion Sickness.
Warum VR-Performance im SimRacing so entscheidend ist
In VR zählt nicht nur, wie gut das Spiel aussieht, sondern wie stabil es läuft.
Die Bildrate, Latenz und Renderqualität wirken sich direkt auf dein Wohlbefinden und deine Fahrleistung aus.
VR-Performance bedeutet mehr als nur FPS
- Frame Rate: Ein Minimum von 90 FPS ist nötig, um flüssige Bewegungen ohne Ruckeln wahrzunehmen.
- Frame Time: Entscheidend ist, dass die Frame-Zeiten konstant bleiben – Schwankungen führen zu Unwohlsein.
- Motion Reprojection: VR-Software (z. B. OpenXR, SteamVR, Oculus Runtime) kann fehlende Frames künstlich „ergänzen“. Zu viel davon = Unschärfe.
- FOV (Field of View): Je größer das Sichtfeld, desto realistischer – aber desto höher die GPU-Last.
- Resolution per Eye: Jedes Auge benötigt eine eigene Auflösung, oft in 4K-Nähe.
Das bedeutet: VR im SimRacing ist ein technisches Gleichgewicht – zwischen Realismus und Performance, zwischen Detail und Stabilität.
Hardwareanforderungen – was VR im SimRacing wirklich verlangt
Bevor wir die Unterschiede der VR-Performance pro Spiel analysieren, werfen wir einen Blick auf die technische Basis.
Komponente | Empfehlung für stabile VR-Performance |
---|---|
CPU | Mind. 6 Kerne / 12 Threads (z. B. Ryzen 5 5600X, i5-12600K) |
GPU | RTX 3070 / RX 6800 oder besser (für 90 FPS bei hoher Auflösung) |
RAM | 32 GB DDR4/DDR5 |
SSD | NVMe SSD – verhindert Nachlade-Ruckler |
Headset | HP Reverb G2, Meta Quest 3, Pimax Crystal oder Valve Index |
Software | OpenXR oder SteamVR mit Motion Smoothing aktiviert |
Wichtig: VR-Simulationen skalieren schlecht mit Mehrkern-CPUs. Eine hohe Single-Core-Leistung ist entscheidender als viele Kerne.
Unterschiede VR-Performance pro Spiel – ein Überblick
Jede Simulation verwendet eine andere Engine und unterschiedliche Rendering-Techniken. Das führt zu teils massiven Performance-Unterschieden, selbst auf identischer Hardware.
Im Folgenden vergleichen wir die gängigsten SimRacing-Titel im Jahr 2025.
iRacing – VR-Leistungswunder trotz alter Engine
Engine: Proprietäre iRacing-Engine
VR-Technologie: Native OpenVR-Unterstützung
Leistung:
iRacing ist überraschend effizient. Obwohl die Engine über 10 Jahre alt ist, ist sie perfekt optimiert. Selbst auf Mittelklasse-Hardware läuft iRacing in VR butterweich.
Empfohlene Settings:
- Auflösung: 100 % (pro Auge)
- Anti-Aliasing: MSAA x4
- Schatten: Mittel
- Spiegelungen: Aus
- Partikel: Mittel
- FOV: 100°
VR-Performance-Bewertung: ★★★★★ (5/5)
Vorteile:
✅ Sehr stabile Frametimes
✅ Geringe GPU-Belastung
✅ Kaum VR-Latenz
Nachteile:
❌ Veraltete Grafik
❌ Kein Raytracing, kaum Ambient Occlusion
Fazit:
Wer auf maximale Performance und präzises Fahrgefühl Wert legt, findet in iRacing das wohl stabilste VR-Erlebnis im SimRacing.
Assetto Corsa (Classic) – flexibel, aber feintuning nötig
Engine: Kunos Custom Engine
VR-Technologie: OpenVR / Oculus SDK
Leistung:
Assetto Corsa (2014) ist bekannt für seine enorme Modding-Freiheit. Mit Tools wie Content Manager und Custom Shaders Patch kann die VR-Leistung variieren – von exzellent bis unspielbar.
Empfohlene Settings:
- Resolution Scale: 80–90 %
- CSP Reflections: Mittel
- AO: SSAO
- PP Effects: Mittel
- Sol (Wettermod): FPS-intensiv – ggf. deaktivieren
VR-Performance-Bewertung: ★★★★☆ (4/5)
Vorteile:
✅ Gute Performance bei Standard-Setup
✅ Anpassbar durch Mods
✅ Viel Spielraum für Hardwareoptimierung
Nachteile:
❌ Mods können VR-Leistung ruinieren
❌ Unterschiedliche Performance pro Strecke
Fazit:
Ein echtes Tuning-Projekt – mit Geduld und Feintuning lässt sich Assetto Corsa in VR beeindruckend flüssig fahren.
Assetto Corsa Competizione – Schönheit mit Kosten
Engine: Unreal Engine 4
VR-Technologie: SteamVR / OpenXR
Leistung:
ACC liefert herausragende Grafik und Lichtsimulation, fordert dafür aber extreme Hardwareleistung. In VR gilt es, klug zu optimieren.
Empfohlene Settings:
- Auflösung: 70–80 % (pro Auge)
- Shadows: Mittel
- PP Effects: Mittel
- Volumetric Fog: Aus
- Mirrors: Mittel (max. 2 aktiviert)
- DLSS / FSR: Aktivieren!
VR-Performance-Bewertung: ★★☆☆☆ (2/5)
Vorteile:
✅ Fantastische Immersion
✅ Realistisches Lichtmodell
✅ Gute DLSS-/FSR-Unterstützung
Nachteile:
❌ Sehr GPU-intensiv
❌ Starke Frametime-Schwankungen
❌ Auf älteren Systemen kaum spielbar
Fazit:
ACC ist das Paradebeispiel für Grafik über Performance. Mit modernen GPUs (RTX 4080 +) aber auch ein VR-Highlight.
rFactor 2 – Präzision mit Tücken
Engine: ISI / DX11 Engine
VR-Technologie: OpenVR
Leistung:
rFactor 2 liefert eines der besten Force-Feedback-Erlebnisse, aber seine VR-Implementierung ist technisch anspruchsvoll. Die Performance schwankt stark je nach Strecke und Fahrzeug.
Empfohlene Settings:
- Schatten: Hoch (nicht Ultra)
- Reflektionen: Niedrig
- AA: MSAA x2
- Post-Processing: Niedrig
- Mirrors: Mittel
- Reprojection: Aktivieren
VR-Performance-Bewertung: ★★★☆☆ (3/5)
Vorteile:
✅ Sehr immersives Fahrgefühl
✅ Natürliche Tiefenwahrnehmung
✅ Hohe Detailtiefe bei Fahrzeugen
Nachteile:
❌ CPU-lastig
❌ Frame-Drops bei KI-Rennen
❌ Schwankende Performance zwischen Strecken
Fazit:
Mit Feintuning bietet rFactor 2 ein realistisches VR-Erlebnis, das in Sachen Physik seinesgleichen sucht – aber man braucht Geduld.
Automobilista 2 – beste Balance zwischen Optik und Performance
Engine: Madness Engine (Project CARS 2)
VR-Technologie: Native SteamVR/OpenXR
Leistung:
Automobilista 2 gilt als Geheimtipp für VR-Fahrer. Es nutzt die effiziente Madness Engine, die von Haus aus auf VR optimiert ist.
Empfohlene Settings:
- Auflösung: 100 %
- Schatten: Hoch
- Reflektionen: Mittel
- Wettereffekte: Mittel
- AA: TAA
- Motion Smoothing: Optional
VR-Performance-Bewertung: ★★★★★ (5/5)
Vorteile:
✅ Stabile FPS selbst in Regenrennen
✅ Hohe Grafikqualität
✅ Nahezu perfekte VR-Integration
Nachteile:
❌ Leichte Verzögerung bei Headtracking
❌ Spiegelungen bei Nacht können FPS drücken
Fazit:
Automobilista 2 bietet die beste VR-Performance pro Spiel, wenn du Realismus, Stabilität und schöne Optik kombinieren willst.
Le Mans Ultimate – Next-Gen-Grafik, hohe Anforderungen
Engine: rFactor 2 (weiterentwickelt, DX12)
VR-Technologie: OpenXR
Leistung:
Le Mans Ultimate ist neu und spektakulär, aber noch nicht perfekt optimiert. VR benötigt starke GPUs und regelmäßige Updates.
Empfohlene Settings:
- Auflösung: 80–90 %
- Raytracing: Aus
- Shadows: Mittel
- AA: TAA
- Ambient Occlusion: SSAO
- DLSS: On (Quality Mode)
VR-Performance-Bewertung: ★★★☆☆ (3/5)
Vorteile:
✅ Neue DX12-Engine
✅ Bessere Frametimes als rFactor 2
✅ DLSS bringt deutliche Entlastung
Nachteile:
❌ Unstetige Optimierung
❌ Hoher VRAM-Bedarf (>10 GB)
Fazit:
Für Early Adopter mit Top-GPU ein visuelles Highlight – aber VR-Performance braucht noch Feinschliff.
Vergleichstabelle: VR-Performance pro Spiel
Spiel | Engine | VR-Technologie | Durchschnitts-FPS (RTX 4080, Reverb G2) | Bewertung |
---|---|---|---|---|
iRacing | Eigen | OpenVR | 120–144 FPS | ★★★★★ |
Assetto Corsa | Kunos | OpenVR | 100–120 FPS | ★★★★☆ |
ACC | Unreal 4 | OpenXR | 70–90 FPS | ★★☆☆☆ |
rFactor 2 | ISI DX11 | OpenVR | 90–110 FPS | ★★★☆☆ |
AMS 2 | Madness | OpenXR | 120 FPS | ★★★★★ |
Le Mans Ultimate | DX12 | OpenXR | 100 FPS | ★★★☆☆ |
Praxis-Tipps zur Verbesserung der VR-Performance
- Motion Smoothing aktivieren: Simuliert fehlende Frames und sorgt für flüssigeres Bild.
- Reprojektion fixieren: z. B. 45 FPS → 90 Hz, um stabile Wahrnehmung zu gewährleisten.
- Resolution Scaling optimieren: Lieber 90 % Auflösung mit stabilen Frames als 100 % mit Drops.
- DLSS/FSR nutzen: Reduziert GPU-Last bei minimalem Qualitätsverlust.
- FOV reduzieren: Schmaleres Sichtfeld entlastet das Rendering.
- SteamVR-Overlay schließen: Spart bis zu 10 % Leistung.
- Ingame-Spiegel deaktivieren: Große Performance-Gewinne bei minimalem Immersionsverlust.
Besonderheiten je nach Headset
Headset | Optimale Auflösung | Empfohlene Spielbasis |
---|---|---|
Meta Quest 3 (Link) | 2880×2880 px | ACC, AMS 2 |
HP Reverb G2 | 2160×2160 px | iRacing, rFactor 2 |
Valve Index | 1440×1600 px | Automobilista 2 |
Pimax Crystal | 2880×2880 px | iRacing (wegen Performance) |
Tipp: Mit dem OpenXR Toolkit lassen sich Auflösung, Foveated Rendering und Upscaling individuell pro Spiel einstellen.
Fazit: Unterschiede VR-Performance pro Spiel – Effizienz schlägt Effekte
Die Analyse zeigt deutlich: Die Unterschiede der VR-Performance pro Spiel sind enorm – und hängen stark von der Engine ab.
Kategorie | Gewinner |
---|---|
Beste Gesamtleistung | Automobilista 2 |
Beste Stabilität | iRacing |
Beste Grafikqualität | Assetto Corsa Competizione |
Beste Balance | Assetto Corsa (Classic) |
Beste Zukunftsperspektive | Le Mans Ultimate |
Wenn du maximale Stabilität suchst, ist iRacing unschlagbar. Willst du Realismus mit Performance, führt kein Weg an Automobilista 2 vorbei.
Fazit in einem Satz:
Das beste VR-Erlebnis entsteht nicht durch die schönste Grafik – sondern durch die sauberste Performance.